neue stader vom 25.08.2018

bützfleth handball blatt vom 10.02.2018

stader tageblatt vom 02.12.2017

Eine Festung voller Accessoires in Bützfleth

Die Festung Grauer Ort ist an diesem Wochenende ein Anziehungspunkt für die Region. Dutzende Kunsthandwerker haben die mächtigen Mauern des Artillerie-Forts mit schönen und kreativen Dingen gefüllt und begeistern damit ihre Kunden. Unter ihnen auch die Flüchtlingshilfe Bützfleth, die in den letzten Wochen Dekoratives zum Weihnachtsfest gestaltet. Menschen aus der Ferne haben unter Anleitung in der Tischlerei Meyer aus groben Paletten feine Accesoires geschnitten. Eine Auswahl zeigen die Frauen von der Flüchtlingshilfe um Elke Hartlef und mittendrin Yousef Mohamed. Der hatte bei der Verlosung zugunsten des Freibades und des Fördervereins Schule/Kindergarten auch noch richtig Glück. Er gewann einen Staubsauger. Übrigens: Auch am Sonntag, 3. Dezember, ist geöffnet. (ief)

Stader tageblatt vom 16.06.2017

Sie beantworteten die TAGEBLATT-Fragen: die Dezernentinen Susanne Brahmst und Nicole Streitz sowie Landrat Michael Roesberg.


LANDKREIS. Es waren Momentaufnahmen zur Situation der Flüchtlinge: 18 Folgen hatte die TAGEBLATT-Serie. Am Ende war ein Bild entstanden, das die Situation und die Problemlage der Fremden offenbarte – mit Fragen, die jetzt größtenteils von der Führung der Kreisverwaltung beantwortet wurden.

Mit dem eindeutigen Ergebnis, das schon vorher absehbar war: Um die Fremden zu integrieren, wird es Jahre, vermutlich Jahrzehnte dauern.

Die aktuellen Zahlen: Im Landkreis Stade leben zurzeit 16 646 Ausländer, sprich Bürger, ohne die deutsche Staatsangehörigkeit. Die größte Gruppe kommt aus Polen (3300), gefolgt von den Syrern (2000), Türken (1800), Rumänen (950) und den Menschen aus Afghanistan (720). Im laufenden Asylverfahren befinden sich 1500 Zuwanderer. Rund 800 sind auf dem Papier ausreisepflichtig, davon haben 670 allerdings aus unterschiedlichsten Gründen eine Duldung, weil sie beispielsweise eine Ausbildung begonnen oder keine Papiere haben.

Der Trend ist klar: Die Zuwanderungszahlen sind deutlich rückläufig. Nach dem Schlüssel des Landes müsste der Landkreis Stade bis Jahresende 782 Flüchtlinge aufnehmen, tatsächlich sind in den ersten fünf Monaten aber nur 107 gekommen. „Der Druck ist völlig raus“, sagt die für Ausländer zuständige Landkreis-Dezernentin Nicole Streitz, die zusammen mit ihrer Dezernentin- Kollegin Susanne Brahmst (Soziales und Jugend) und Landrat Michael Roesberg die aus der TAGEBLATT-Serie destillierten Probleme beleuchteten.

Abschiebungen (vor allem nach Afghanistan): Die gibt es zurzeit nicht, sagt Streitz. Dies sei allerdings eine Entscheidung auf Bundesebene. Von den Asylverfahren werden derzeit rund die Hälfte der Menschen aus Afghanistan anerkannt, die andere Hälfte müsste demnach freiwillig ausreisen oder abgeschoben werden. Wegen der verschärften Sicherheitslage in Afghanistan haben die Behörden die Abschiebungen ausgesetzt.

Von allen zur Ausreise verpflichteten Flüchtlinge wurden in den ersten fünf Monate des Jahres 2017 nur 14 „zwangsweise ausgewiesen“, so das Behördendeutsch. Diese Entscheidungen trifft jeweils das Land Niedersachsen.

Fehlende Pflegefamilien für unbegleitete Jugendliche: Die in der Serie festgestellte Momentaufnahme, dass es zu wenige Pflegefamilien für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ohne Eltern gibt, ist nach Einschätzung von Brahmst zwar richtig, allerdings nicht unbedingt als Problem zu werten.

Insgesamt gibt es zurzeit auf Kreisebene 150 dieser unbegleiteten Jugendlichen. Zwölf Pflegefamilien hatten Flüchtlinge aufgenommen, nur bei fünf Familien hat das Zusammenleben funktioniert. „Die Gemengenlage ist sehr schwierig“, sagt die Dezernentin, weil viele dieser Jugendliche mit ihrer teilweise dramatischen Flucht und schon hoher Selbstständigkeit Schwierigkeiten hätten, sich in den deutschen Familienalltag zu integrieren. Deswegen werden auch keine Pflegefamilien gesucht, wenn sich allerdings Familien melden, werde eine Aufnahme geprüft.

Je jünger die Jugendlichen seien, desto eher bestehe die Chance einer Familien-Integration. Der weitaus größte Teil der Jugendlichen wird in den Jugendhilfe-Einrichtungen des Landkreises betreut. „Wir brauchen mehr dieser Einrichtungen“, sagt Landrat Roesberg, der gleichzeitig mit einem Vorurteil aufräumen möchte: „Diese Jugendlichen sind keine Problemfälle.“ Aktuell sind 58 jugendliche Flüchtlinge in der Fröbelschule in Stade untergebracht. Da die Schule nur noch bis Mai 2018 für diesen Zweck genutzt werden kann, ist ein vom Kreis beauftragter Dienstleister nach wie vor auf der Suche nach geeigneten Grundstücken und Gebäuden. Nach dem Scheitern von Gespräche in verschiedenen Orten scheint das weiter schwierig zu sein.

Wohnraum für Asylbewerber: Der Mangel ist groß, überall in den Gemeinden und den Städten fehle es an Wohnungen für anerkannte Asylbewerber, nicht an Unterbringungsmöglichkeiten für ankommende Flüchtlinge. Die gibt es derzeit überall in ausreichender Zahl, weil der Landkreis Vorsorge treffen muss. Das Problem sei der Wohnungsmarkt, die angespannte Situation schlage voll auf die Asylsuchenden durch. „Wir brauchen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum“, sagt Roesberg. Das Problem: Der soziale Wohnungsbau mit staatlichen Zuschüssen funktioniert schon lange nicht mehr.

Fehlende Kontakte zu Flüchtlingen: Auch diese Momentaufnahme wird von den Verwaltungs-Managern geteilt, aber auch relativiert: „Integration geht nicht mit Fingerschnippen“, so Roesberg. Alle Menschen würden dazu neigen, sich in der Fremde mit Gleichgesinnten zu treffen. Das gelte für deutsche Urlauber im Ausland, wie auch für die Flüchtlinge in Deutschland. Für eine echte Integration sei mehr notwendig, als sich in einem Sportverein anzumelden. Das Hauptproblem und gleichzeitig die Lösung vieler Probleme sei die Sprache, sprich: Deutsch lernen.

Zu wenig Sprachunterricht: Insbesondere nach der ersten großen Flüchtlingswelle gab es von vielen Institutionen Sprachunterrichtsangebote. Volkshochschulen, private Bildungsträger, Fahrschulen und Privatinitiativen, Schulen – alle unterrichten, größtenteils aber ohne Koordination. „Es gibt zu wenig Angebote, wie viel zu wenig, wissen wir nicht“, sagt Streitz.

Offiziell ist der Landkreis für die Koordination nicht zuständig. Weil aber niemand anderes zuständig sei, habe der Kreis diese Aufgabe jetzt übernommen, sagt Roesberg. Derzeit werde eine Bestandsaufnahme gemacht, danach folgen Handlungsschritte. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration“, sagt der Landrat. Vermutlich müssen in Zukunft mehr Bildungsangebote gemacht werden.

Eines der bisher aufgetretenen Probleme ist die unterschiedliche Vorbildung. Manche Flüchtlinge sprechen Englisch, manche sind Analphabeten – in vielen Kursen saßen sie aber zusammen. Das soll sich ändern. Grundsätzlich stellt der Landrat fest: „Am besten funktioniert der Sprachunterricht bei den Kleinsten im Kindergarten, denn da wird gemeinsam Deutsch gelernt.“ Wenn diese ausländischen Kinder dann in die Grundschule kommen, sei die Sprache überhaupt kein Problem mehr. „Kinder haben die größte Integrations-Perspektive“, sagt Streitz. Es gibt aber auch Kinder, die direkt in die Grundschule kommen – ohne Deutschkenntnisse.

Keine Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Auch bei den Arbeitssuchenden – jeder Asylbewerber darf nach dreimonatigem Aufenthalt arbeiten – ist die fehlende Sprache der Hauptgrund für die Erfolglosigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Viele Arbeitgeber hätten nach der großen Flüchtlingswelle Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt, vielerorts habe es Probleme wegen der Sprache gegeben. Allerdings gibt es mit zunehmender Aufenthaltsdauer und entsprechendem Sprachunterricht bessere Chancen. Wobei auch klar sei, so der Landrat, dass es für Flüchtlinge immer schwer sei, Top-Jobs zu finden.

„Wir bräuchten dringend einen zweiten Arbeitsmarkt“, so Roesberg. Die Qualifizierungskurse der verschiedenen Bildungsträger zeigen mittlerweile auch Wirkung, viele Ausbildungsstellen können mit Flüchtlingen besetzt werden. Was sich auch als Problem zeigte: Viele der Fremden mit abgeschlossener Berufsausbildung in ihrem Heimatland waren so schlecht qualifiziert, dass sie dem deutschen Anforderungsprofil in keiner Weise gerecht wurden.

Fehlende Wertschätzung der Ehrenamtlichen: „Das sehe ich absolut nicht so“, sagt Roesberg. Politik und Verwaltung wüssten den Einsatz der vielen freiwilligen Helfern zu schätzen und seien voll des Lobes. „Wir dürfen diese Helfer aber auch nicht überfordern“, mahnt Roesberg. Professionelle Hilfe für die Geflüchteten gebe es beispielsweise bei der Awo und dem Diakonieverband. Das gelte besonders auch für die festgestellten Schwierigkeiten im Lesen und Verstehen der Behördenschreiben.

„Wir können die nicht in leichter Sprache verfassen“, sagt Brahmst, denn Asylverfahren seien hoch komplizierte Vorgänge und immer auch justiziabel. Aber: „Wir helfen gerne mit unseren Möglichkeiten“, sagt die Dezernentin. Dazu gehöre auch ein Video-Dollmetscher, der bei komplizierten Sachverhalten eingeschaltet werden kann.

Problem Traumatisierung: Das gelte für Helfer und Flüchtlinge gleichermaßen. Wobei Helfern leichter eine Therapie vermittelt werden könne, als den traumatisierten Flüchtlingen, weil denen jegliches Bewusstsein für derlei Hilfe fehle. „Wer nicht weiß, dass eine Therapie auch für seelischen Schmerz hilft, wird diese auch nicht in Anspruch nehmen“, so Streitz.

Problem der Krisenherde: „Es hat sich in der Welt nichts gebessert, eher im Gegenteil, wir sehen meist nur ungelöste Probleme“, sagt Roesberg. Um aber die Fluchtursachen zu beseitigen, müsse den Menschen in ihren Heimatländern geholfen werden. Das betreffe die Kriege im Nahen Osten und die Armut in vielen afrikanischen Staaten gleichermaßen. So lange diese Probleme nicht gelöst seien, müssen sich Deutschland auf einen weiteren Zuzug einstellen. Roesberg bilanziert: „Es spricht andererseits für uns, dass wir den Menschen, die Hilfe brauchten, auch Hilfe gegeben haben.“

dowdirekt vom märz 2017

stader tageblatt vom 24.02.2017

Tarek Ahmashadani (vorn) und Juan Khalaf lernen seit Oktober 2016 in einem Integrationskurs bei der Firma Quell Bildungskonzepte in Stade die deutsche Sprache und über das Leben in Deutschland. Foto: von Borstel

 

STADE. Wartelisten und weite Wege – Wie zwei geflüchtete Männer aus Syrien bei „Quell Bildungskonzepte“ Deutsch lernen.

Zwei Stunden hin, eine Stunde zurück. Um zu seinem Integrationskurs in Stade zu kommen, verbringt Juan Khalaf aus Burweg täglich drei Stunden im Zug, im Bus und auf dem Fahrrad. Doch das macht er gern, wie er selbst sagt. Denn er hat ein Ziel vor Augen. Und das kann er gar nicht schnell genug erreichen.

Er darf den Vertrag widerrufen, was heißt das?“, fragt Lehrer Torge Teggatz in die Runde. Ein Kursteilnehmer, um die 40, meldet sich. „Er darf kündigen“, antwortet er mit starker Stimme, und erntet Lob aus der Klasse. „Denken Sie dran, wenn Sie zum Beispiel einen Handyvertrag abschließen“, sagt Teggatz. Die Methode: In einem Sprachkurs wie hier sollen die Inhalte möglichst lebensnah vermittelt werden.

Juan Khalaf, 29 aus Syrien, kam, wie viele Landsleute, im Herbst 2015 nach Deutschland. Er wohnt mit Ehefrau und Sohn in Burweg in der Nähe der Cuxhavener Kreisgrenze. Wochentags fährt er mit dem Fahrrad nach Himmelpforten und steigt in den Zug, um dann mit dem Bus zu „Quell Bildungskonzepte“ im Gewerbegebiet in Stade-Ottenbeck zu kommen. Dort findet sein Integrationskurs statt. Doch das störe ihn nicht, wie er lächelnd sagt. Denn sein Wunsch sei es, endlich Arbeit zu finden. „Schneller ist besser“, sagt Juan.

Ein komplett neues Zeichensystem

Wenn Juan Deutsch spricht, klingt es ein bisschen, als wäre er Franzose. Wahrscheinlich, weil so viele arabischsprachige Menschen in Frankreich leben. Sicher ist aber: Er musste nach seiner Flucht mit dem lateinischen Alphabet erst ein komplett anderes Zeichensystem erlernen, und beherrscht die deutsche Sprache so gesehen schon erstaunlich gut – vor allem die Grammatik.

Akkusativ, Dativ, Genitiv: Die grammatischen Fälle, die selbst den meisten Muttersprachlern Kopfschmerzen bereiten, beherrscht er. Eines fehlt ihm: der Austausch mit Einheimischen. „Schreiben, hören und lesen sind kein Problem, aber sprechen kann ich nicht gut“, sagt der 29-Jährige. Die Begegnung im Alltag vermisse er – und das, obwohl er privat Theater und Fußball spielt.

„Die Kurse waren auf einen Schlag ausgebucht“, erinnert sich Sebastian Witte, Quell-Geschäftsführer. Vor allem Dozenten fehlten damals, unmittelbar nach den Flüchtlingsströmen. Bis heute ist die Lage angespannt, obwohl die Kapazitäten ausgebaut wurden. Bildungsträger wie Quell, ursprünglich als reine Fahrschule gestartet, ließen sich beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zertifizieren.

Die Berechtigung für die Kurse erteilen entweder das Bundesamt oder die Landkreise. Sie umfassen insgesamt 600 Einheiten Sprachunterricht à 45 Minuten. Hinzu kommen 100 Stunden über das Leben in Deutschland und gesellschaftliche Normen. Mehr als vier Stunden täglich darf der Unterricht allerdings nicht dauern, so will es das BAMF.

Juans Kurs startete im Oktober mit dem Modul 3 nach einem Einstufungstest. Im Mai winkt ein Zertifikat über das Sprachniveau B1, das den Weg in eine Beschäftigung ebnen soll. Aber wie gut wird er dann Deutsch sprechen?

In dieser mittleren Stufe muss ein Lernender die Kernpunkte einer Argumentation verstehen und die Standardsprache in seinem näheren Umfeld verwenden können. Das Niveau B1 wird als Voraussetzung verstanden, um eine Ausbildung starten zu können. Und: Etliche Betriebe im Landkreis haben derzeit Schwierigkeiten, ihre Lehrstellen zu besetzen und sehen im Bereich der Zuwanderer noch Potenzial.

Bei Quell ist in der Vorwoche bereits der vierte parallele Integrationskurs gestartet. Dazu mussten mehrere Räume neu eingerichtet werden. „Aus unternehmerischer Sicht ist das Maximum erreicht“, so Witte, der die neuen Strukturen anders nutzen möchte, sobald der Zulauf abebbt. Dann gehe es erst richtig los mit der beruflichen Qualifizierung. „Meiner Meinung nach sind gemischte Kurse, auch mit Hartz-IV-Empfängern, die Zukunft“, sagt der Geschäftsführer, der davon ausgeht, dass das Pensum in den kommenden Jahren kaum zurückgehen wird. Sechs Arbeitsplätze sind bei Quell seit Beginn der Flüchtlingskrise allein im Bildungsbereich entstanden.

„Unzuverlässigkeit gibt es, aber nicht mehr als in anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen“

Und wie steht es um die Zuverlässigkeit der Flüchtlinge? „Unzuverlässigkeit gibt es, aber nicht mehr als in anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen“, sagt Witte. Auf die Zusammensetzung der Gruppen könne keine Rücksicht genommen werden, etwa bei den Ethnien. Zu Handgreiflichkeiten sei es aber nie gekommen. Witte: „Meiner Meinung nach ist eher die teils fehlende Alphabetisierung problematisch.“

Tarek Ahmashadani starrt konzentriert auf das Lernbuch auf seinem Tisch, um ihn herum leises Gemurmel. In der Lektion geht es um den Umtausch von Waren. Tarek notiert die Lösung und blättert weiter. Der 23-Jährige kommt ebenfalls aus Nordsyrien und ist seit fast anderthalb Jahren in Deutschland. Heute lebt er zusammen mit der Mutter und seinen Geschwistern im ehemaligen Kreiswehrersatzamt in Stade. Sobald sein Aufenthaltsstatus geklärt ist, hofft er, eine eigene Wohnung zu finden.

In seiner Heimat studierte er Wirtschaft, bis der Bürgerkrieg ausbrach. Damit er weiter studieren kann, muss er seine Sprachfähigkeiten ausbauen, auf C1 oder C2. Das heißt, er muss wissenschaftliche Texte nicht nur verstehen, sondern auch schreiben können. Der Anfang fiel schwer: „In der Unterkunft in der BBS gab es freiwillige Deutschkurse, dazu mussten mich die anderen aber überreden“, erinnert er sich.

Inzwischen hat er Gefallen daran gefunden und ein anderes Problem: Weiterführende Kurse werden nicht gefördert. Flüchtlinge müssen sie selbst finanzieren – vorausgesetzt sie werden überhaupt angeboten. Denn oft finden sie nur berufsbegleitend statt. „In dieser Situation befinden sich noch die wenigsten“, erklärt Witte. Ambitionierte Flüchtlinge wie Tarek und Juan, meist mit akademischer Biografie, fänden den Weg in die Berufswelt meist problemlos, oft aber mit Zwischenstopp in der Praxis. Witte: „Die meisten sind mit Familie gekommen und ein Studium kostet.“

Für den Großteil der Geflüchteten stellt sich deshalb eine andere Frage: Was kommt nach dem Integrationskurs? Ein möglicher Schritt sind PerF-Kurse (Perspektiven für Flüchtlinge), die gezielt berufliche Kompetenzen verbessern sollen. Für viele Flüchtlinge, so die Hoffnung, könnten sie der Einstieg in die Berufswelt sein.

Torge Teggatz klappt das Lehrbuch zu. Einige der Teilnehmer verlassen den Raum. „Die Gruppe ist auf einem Niveau und sehr motiviert“, sagt der Sprachlehrer. Eine halbe Stunde an Hausaufgaben hat er den Schülern mit auf den Weg gegeben. „Es hilft nicht, wenn sie nach Hause kommen und dann nur Arabisch sprechen“, so der Dozent. Zur Vertiefung und Verfestigung der Sprache seien die Aufgaben notwendig. „Es schadet aber auch nicht, mal ein deutsches Buch oder einen Film zu schauen“, sagt er.

Das Problem

In Deutschland werden Flüchtlinge dezentral in den Gemeinden untergebracht, um Milieus zu vermeiden. Integrationskurse finden aber oft nur in Zentren statt, weshalb Flüchtlinge in den Flächenlandkreisen teils weite Strecken mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren müssen. Noch immer gibt es Wartelisten bei den Kursen. Die Förderung des Spracherwerbs endet beim Sprachniveau B1, das aber reicht für ein Studium nicht aus.

stader tageblatt vom 10.02.2017

Ralf und Claudia Engels (links) und Richard und Lina Peters (rechts) sind Pflegeeltern von zwei Jungen aus Afghanistan: Mustafa und Mohammed, die wir auf Wunsch des amtlichen Vormunds nicht im Bild zeigen. Foto Richter


STADE. Mohammed und Mustafa sind erst 14 und 15 Jahre alt. Aber sie haben schon etwas hinter sich, das niemand erleben will: Sie haben ihre Familien zurückgelassen und die gefährliche Flucht nach Deutschland gewagt. Heute wohnen die beiden Jungs aus Afghanistan in Stader Pflegefamilien.

Auf dem gedeckten Tisch stehen Tee, Kaffee und Birnenkuchen bereit. Familie Engels hat zum Gespräch zu sich nach Hause eingeladen. Es ist jetzt auch das Zuhause von Mustafa, einem schlaksigen, hochgeschossenen Jungen von 15 Jahren mit hellen Augen und einem schüchternen Lächeln.

Neben ihm steht Mohammed, 14 Jahre alt. Er ist etwa einen Kopf kleiner, hat blitzende dunkle Augen und schüttelt dem Besuch strahlend die Hand. Mohammed ist mit seinen Pflegeeltern Lina und Richard Peters gekommen. Vor gut einem Jahr lebte er noch im Iran und arbeitete als Hilfskraft auf einer Hühnerfarm. Heute besucht er die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Stade, sein Lieblingsfach ist Mathe.

Auch der 15-jährige Mustafa besucht die Stader IGS. Er stammt aus Afghanistan und lebt seit Februar 2016 bei Familie Engels. Unabhängig voneinander kamen beide Familien im Herbst 2015 auf den Gedanken, einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling aufzunehmen. „Damals hatten wir viele solcher Anfragen“, erinnert sich Verena Wahren vom Pflegekinderdienst des Kreisjugendamts. Das Jugendamt lud alle, die sich vorstellen konnten, ein Flüchtlingskind zur Pflege aufzunehmen, zu einem Informationsabend ein. Zu dieser Zeit kamen immer neue Busse mit Flüchtlingen in Stade an, darunter auch unbegleitete Minderjährige, der jüngste war erst zehn.

Von den Familien, die ernsthaftes Interesse zeigten und überprüft wurden, kamen 18 in die engere Auswahl. Pflegeeltern dürfen keine Vorstrafen haben, müssen gesund sein und die notwendigen räumlichen Voraussetzungen bieten können. Gerade bei jungen Flüchtlingen, die einen ganz anderen kulturellen Hintergrund mitbringen, gibt es noch andere wichtige Kriterien, erklärt Holger Ahrens vom Jugendamt. Eines davon: „Offenheit und ein gewisser Weltblick.“ Die jungen Flüchtlinge sind nach der Fluchterfahrung zudem meist sehr selbstständig und unabhängig für ihr Alter.

Mit potenziellen Pflegeeltern gibt es intensive Vorgespräche und Hausbesuche. Vier Jugendliche wollten nach einem Versuch bei einer Pflegefamilie übrigens wieder zurück: „Unter anderem spielte dabei eine Rolle, dass das Leben in einer Familie auch weniger Freiheiten bietet.“

Zurzeit leben ungefähr 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Kreis Stade, 55 davon sind noch in der umgebauten Sporthalle der Fröbelschule untergebracht. Nur sieben leben in Pflegefamilien. „Wir haben dafür vor allem Jugendliche angesprochen, die vom Leben in der Halle überfordert wirkten und den Wunsch zeigten, besser Deutsch zu lernen und besser gefördert zu werden“, sagt Ahrens.

Bei Familie Peters lief es etwas anders: Obwohl sie den Jugendamt-Check bereits hinter sich hatten, kam Mohammed vor einem Jahr nicht durch Vermittlung zu ihnen. „Wir unterstützten zwei junge Leute beim Deutschlernen, einer brachte eines Tages Mohammed mit“, berichtet Richard Peters. Seine Frau Lina erinnert sich: „Mohammed war krank, er hatte Fieber und sah elend aus.“ In diesem Zustand wollte sie den Jungen nicht in die Unterkunft zurücklassen. Sie rief beim Jugendamt an und fragte, ob sie sich ein paar Tage um ihn kümmern dürfe. Das Jugendamt verständigte die für die Betreuung zuständige Sozialdienstleistungsfirma. Als Mohammed wieder gesund war, lieferten sie ihn schweren Herzens wieder im Camp ab, baten aber, ihn offiziell als Pflegekind aufnehmen zu dürfen.

Für Lina und Richard Peters war es „überhaupt kein Problem“, sich darauf einzustellen, dass ihr Pflegesohn Muslim ist. Lina Peters selbst ist Christin, kommt aber aus Indonesien, wo die Mehrheit der Bevölkerung Muslime sind und das Ehepaar Peters jahrelang gelebt hat.

 

Heute nennt Mohammed Lina und Richard Peters „Mama“ und „Papa“, hält aber auch zu seinen Eltern im Iran Kontakt: „Es geht ihnen ganz gut. Nur Menschenrechte sind im Iran ein Problem.“ Mohammed und seine Familie sind Hazara. Die persischsprachigen Hazara sind, anders als die sunnitische Mehrheit in Afghanistan, überwiegend Schiiten. In den letzten Jahrzehnten hat es immer wieder Massaker an Hazara durch die Taliban gegeben. Mohammeds Familie floh in den Iran, aber auch dort, berichtet er, gibt es für sie keine Ausweise, keine vernünftige Arbeit und keine kostenlose Schulbildung: „Ich habe meinen Vater deshalb immer wieder gebeten, nach Europa zu dürfen.“ Erst habe sein Vater nicht gewollt, ihn aber gehen lassen, als auch Schwester und Schwager aufbrachen. Die Reise führte über Griechenland. „Da mussten wir fast fünf Tage unter freiem Himmel verbringen. Es regnete die ganze Zeit, ich wäre fast verrückt geworden“, berichtet Mohammed. Heute fühlt er sich bei Familie Peters sehr wohl – und an der IGS, wo er die Internationale Klasse besucht. Ihn dort unterzubringen, schien anfangs gar nicht möglich, berichtet Richard Peters. Es sei ihnen aber wichtig gewesen, dass der Junge seinen Fähigkeiten entsprechend beschult wird. Er habe alle Schulen in Stade angesprochen und hartnäckig nachgebohrt. „Ja, Pflegeeltern sollten immer genau wissen, was sie wollen“, bestätigt Claudia Engels. Es sei aber auch große Offenheit gefragt. Den Pflegeeltern obliegt die Alltagssorge, aber es gibt einen Vormund beim Jugendamt, der bei allen Entscheidungen von größerer Tragweite konsultiert werden muss – auch vor einem Gespräch mit dem TAGEBLATT. Auch die ausländerrechtlichen Belange liegen in der Verantwortung des Vormunds.

Auch Claudia Engels Pflegesohn Mustafa und seine Familie in Afghanistan gehören zu den Hazara. Sieben Jahre durfte Mustafa zur Schule gehen, dann wurde sie von den Taliban geschlossen. Er war 14, als er sich auf den Weg nach Europa machte – ohne Angehörige, nur mit gleichaltrigen Freunden: „Ich habe auf mich selbst aufgepasst.“

Claudia und Ralf Engels haben zwei Söhne. Einer ist 17 Jahre alt, der andere hat schon ein Studium begonnen und ist ausgezogen. Die Söhne waren sofort dafür, einen Flüchtling als Pflegekind aufzunehmen. Der eine stellte sein früheres Zimmer zur Verfügung, der andere zu Mohammeds Begrüßung eine Grillparty mit seinen Freunden auf die Beine.

Schweinefleisch gibt es nun bei beiden Familien seltener – und wenn, dann wird in zwei Pfannen gekocht, berichtet Claudia Engels. An ihre Art zu kochen, habe Mustafa sich erst gewöhnen müssen. „Ich tue mir einfach Chili dazu“, wirft er ein. Seine Pflegemutter lächelt und sagt: „Mustafa ist für uns in vieler Hinsicht eine große Bereicherung.“ Wie der Junge berichtet, ist solche Offenheit für seine Mitschüler leider nicht immer selbstverständlich: „Weil wir Flüchtlinge und Moslems sind, gucken uns manche komisch an und wollen uns zum Beispiel in der Pause auch nicht beim Fußballspielen dabei haben.“ In seiner Freizeit boxt Mustafa im Verein und hat Klavierunterricht. Die Engels sind eine musikalische Familie.

Wie alle Familien mit heranwachsenden Kindern denken auch Familie Engels und Familie Peters oft über die Zukunft nach. Sie erhoffen sich, dass ihre Pflegesöhne ihren Bildungsweg so gut wie möglich machen – und, dass sie ihnen möglichst lange erhalten bleiben. Natürlich verfolgen sie die aktuellen Diskussionen um den Status afghanischer Flüchtlinge in Deutschland aufmerksam. „Zum Glück sind die beiden noch so jung, dadurch haben wir einfach noch viel Zeit“, sagt Claudia Engels. Pflegesohn Mustafa sieht seine Zukunft übrigens als Polizist: „Am liebsten beim SEK.“

stader tageblatt vom 06.02.2017

Erklären in ihrem Vortrag zum Thema Staatsbürgerkunde das Grundgesetz: Sprachmittlerin Shaida Habibi und Polizeioberkommissar Dirk Schwarz.

 

80 Flüchtlinge und ihre Betreuer sind zum Vortrag ins Dorfgemeinschaftshaus in Bützfleth gekommen.

 


STADE. Mitarbeiter von Stadt und Polizei möchten den Asylbewerbern in Stade beibringen, wie ein friedliches Miteinander der Menschen in Deutschland funktioniert – zum Beispiel mit einem Vortrag zum Thema „Staatsbürgerkunde“ im Rahmen des Willkommenscafés in der Ortschaft Bützfleth.

Heute wollen wir lernen, wie wir alle gut zusammen leben können“, sagt Bützfleths Ortsbürgermeister Sönke Hartlef bei der Begrüßung. Die Veranstaltung sei als Service für die Neuankömmlinge zu verstehen. Ernsthafte Probleme habe es hier in der letzten Zeit keine gegeben. 93 Asylbewerber leben in 15 Wohnungen, um die sich wiederum jeweils zwei Ehrenamtliche aus dem Dorf kümmern. Sie begleiten die Flüchtlinge zum Arzt, zu Behörden oder zum Einkaufen und verbringen Zeit mit ihnen. Ein Großteil der Zufluchtsuchenden kommt aus dem Iran, Afghanistan, Syrien, dem Sudan und dem Irak. Sie sind im Ort größtenteils integriert, beteiligen sich an den Angeboten von Sportverein und Feuerwehr. Freitagnachmittags sind die Flüchtlinge zum Willkommenscafé im Dorfgemeinschaftshaus eingeladen, diesmal mit einem besonderen Gast.

 

Für Flüchtlinge ungewohnte Situation

Es ist ein uniformierter Polizist mit Waffe und Handschellen, der in lockerem Ton mit den Bürgern spricht. Für viele Flüchtlinge ist das eine ungewöhnliche Situation. Die Staatsmacht verbinden sie aufgrund negativer Erfahrungen in ihrer Heimat mit Repressalien. Oberkommissar Dirk Schwarz, Präventionsbeauftragter der Stader Inspektion, möchte diesen Eindruck zerstreuen. Zusammen mit dem städtischen Sozialarbeiter Daniel Lang sowie den Übersetzerinnen Shaida Habibi (Arabisch) und Kara Zurek-Ai (Farsi) erklärt er den Asylbewerbern, auf welchen Werten und Normen das Leben in Deutschland fußt. Im Zentrum stehen die ersten fünf Artikel des Grundgesetzes. Die überwiegend jungen Männer hören aufmerksam zu, als der Polizist ihnen von der unantastbaren Würde des Menschen und dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit erzählt. Er spricht über die Pressefreiheit, die Gleichberechtigung der Geschlechter und den langen Kampf der Frauen, wählen gehen und eigenmächtig eine Arbeit aufnehmen zu dürfen. Die Botschaft des Vortrags ist eindeutig: Die Grundrechte sind nicht verhandelbar.

 

Ein kompliziertes Thema, das für die Sprachmittlerinnen nicht leicht zu übersetzen ist. Immer wieder fragt Dirk Schwarz nach, ob die Flüchtlinge verstanden haben, worum es geht. Außerdem möchte er wissen, ob sie eine Verfassung aus ihrer Heimat kennen. „Ja, so etwas haben wir auch“, antwortet ein junger Mann aus Syrien. Doch sie sei nichts wert. Politiker und Beamte setzten sich über das geltende Recht hinweg.

Eine lebhafte Diskussion entsteht gegen Ende des Vortrags, als der Polizist über seine Behörde spricht: „Unsere Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass wir in Deutschland sicher leben. Dafür haben wir besondere Rechte.“ Dass eine Fahrzeugkontrolle ein völlig normaler Vorgang ist und die Beamten den Insassen deshalb noch lange nicht automatisch ein schlimmes Verbrechen zur Last legen, war vielen Asylbewerbern offenbar nicht klar. Dass sie ihre Identität offenlegen müssen, auch nicht. „Wer hat einen Ausweis mit?“, fragt Schwarz. Nur etwa zwei Drittel der Anwesenden melden sich. Die Aussage eines Freundes oder eine Handyaufnahme reiche, ist sich einer der Männer sicher. Der Polizist widerspricht: „Das Original ist mitzuführen, wir sind in Deutschland.“ Wer sich nicht ausweisen könne, werde unter Umständen mit auf die Wache genommen, wo mit Hilfe von Fotografien oder Fingerabdrücken geklärt wird, mit wem es die Fahnder zu tun haben.

 

„Das ist gegen meine Würde“

„Das geht nicht, das ist gegen meine Würde“, entgegnet der Flüchtling. Wenn es nach ihm ginge, dürften die Ordnungshüter nicht einmal eine Frage stellen, ohne vorher den Grund zu nennen. Ein Raunen geht durch den Raum. Schwarz stellt klar: „Das ist vielleicht gegen sein Verständnis, aber nicht gegen seine Würde.“ Sehr wohl aber sollten sich Polizisten, die in ziviler Kleidung erscheinen, mit Dienstmarke oder -ausweis kenntlich machen. Wer sich über das Verhalten eines Beamten beschweren möchte, weil er sich ungerecht behandelt fühlt, könne sich an den Vorgesetzten in der Dienststelle wenden. Dabei, sagt der Referent, dürften seine Kollegen sogar ohne richterlichen Beschluss ein Haus durchsuchen und Verdächtige vorläufig festnehmen, wenn sich dadurch eine große Gefahr abwenden lässt.

Was er tun könne, wenn er verleumdet werde, möchte ein anderer Asylbewerber von dem Präventionsbeauftragten wissen. Dessen Rat: Strafanzeige erstatten. Grundsätzlich sollten sie bei Problemen die Polizei rufen. Womöglich lande ein solcher Fall später vor Gericht, wo dann alle Beteiligten zu Wort kommen. „Die Polizei ist aber nur die exekutive, die feststellende Behörde“, erklärt Schwarz. Die Entscheidung müssten die Juristen treffen. Nach dem Vortrag bitten einige Zuhörer den Polizisten um eine Visitenkarte.

stader tageblatt vom 05.02.2017

BÜTZFLETH. Vor zwei Jahren ist Hossein Momen Bozroudi als Flüchtling aus dem Iran gekommen. Jetzt wurde der 25-jährige Fußballer zum ersten Mal Hallen-Kreismeister mit Gastgeber TuSV Bützfleth. Bozroudi hatte maßgeblich Anteil am Erfolg.

Die Horneburger gingen im Finale vor 80 Zuschauern in der Bützflether Sporthalle mit 1:0 und 2:1 in Führung. Jeweils konnte Hossein Momen Bozroudi, der in seiner Heimat in der nationalen ersten Liga gespielt hat, mit einem Treffer ausgleichen. So war es Konstantin Hirschfeld wenig später möglich, das Siegtor zum 3:2 zu erzielen. Damit bleibt der Pokal des Hallen-Champions im Kreis Stade in Bützfleth. Die Mannschaft von Trainer Yannick Kollega hatte bereits im Vorjahr gewonnen. Hoffnungen auf einen dauerhaften Aufenthalt des Pokals in ihrer Vitrine dürfen sich die Bützflether allerdings nicht machen. Die eindrucksvolle Trophäe geht auch nach mehrfachem Gewinn nicht in die Hände des Vereins über, sondern bleibt auf Wanderschaft.

Erstmals nur acht Teams dabei

In der Gruppenphase spielten sich die Gastgeber souverän auf den ersten Platz von vier Teams. Erstmals wurde die Hallen-Kreismeisterschaft mit einem reduzierten Starterfeld von acht Mannschaften ausgetragen (siehe Artikel links). Qualifiziert waren die besten sieben Kreisliga-Teams aus der Hinrunde plus der Vorjahressieger.

Im Halbfinale wurde es für die Bützflether allerdings einmal eng. Nach Ablauf der regulären Spielzeit von 15 Minuten stand es in der Begegnung zwischen dem TuSV und den VSV Hedendorf/Neukloster II 2:2 unentschieden, wobei der Ausgleich für Bützfleth erst in der Schlussminute fiel. Im entscheidenden Penaltyschießen setzte sich dann Bützfleth mit 4:2 durch. Auch das zweite Halbfinale zwischen Gruppensieger MTV Hammah und dem VfL Horneburg fand erst mit dem Penaltyschießen einen Sieger. Der Gruppenzweite Horneburg gewann mit 4:3 gegen den stark spielenden MTV Hammah.

Überhaupt durften sich die Zuschauer in der Bützflether Sporthalle über spannende und torreiche Spiele freuen. „Die Ausgeglichenheit der Liga auf dem Feld hat sich in den Hallenspielen widergespiegelt“, sagte Michael Koch, Vorsitzender des Kreisspielausschusses Stade. Die einzige negative Ausnahme in dieser Beziehung bildete Kreisliga-Tabellenführer TSV Apensen, der viele Leistungsträger zu Hause gelassen hatte und in der Gruppenphase als Letzter regelrecht unterging. Beeindruckender war der Einsatz auf der Tribüne, auf der zwar noch reichlich Platz für mehr Fußballanhänger gewesen wäre, doch die anwesenden Besucher schafften es zumindest akustisch, dem Sport eine angemessene Kulisse zu geben.

Das Spiel um Platz drei sollte ursprünglich im Penaltyschießen entschieden werden. Weil aber sowohl beim MTV Hammah als auch bei den VSV Hedendorf/Neukloster II Spieler Aussicht auf die Auszeichnung als bester Torschütze hatten und Treffer aus dem Penaltyschießen nicht gewertet wurden, ermittelten die Teams in der verkürzten Spielzeit von zehn Minuten den Sieger. Hammah gewann mit 3:1. Bester Torschütze des Turniers wurde Jerome Kröger (VSV II) mit fünf Treffern. Auch der Pokal für den besten Torhüter ging nach Hedendorf: Rene Becker zeichnete sich mit starken Paraden aus. Zum besten Spieler wurde Daniel Viedts (VfL Horneburg) gekürt.

stader tageblatt vom 03.02.2017

LANDKREIS. Von den im März 2016 im Kreis Stade lebenden 3480 Flüchtlingen sind noch 2880 bei der Kreisverwaltung registriert. Doch wie gestaltet sich die Situation der Flüchtlinge jetzt? Was sagen die Flüchtlinge?

Sie kamen zu Fuß, mit dem Bus, dem Schiff oder dem Flieger – Hauptsache weg aus dem Land der Angst: Syrien, Afghanistan, Irak, Pakistan, Sudan. Aber sie kamen auch aus Ländern, die als sichere Herkunftsstaaten eingestuft sind, wie Serbien, Mazedonien, dem Kosovo oder Montenegro. Letztere haben in der Regel keine Chance auf Asyl und müssen zurück. So will das die Politik, in der Praxis ist das oft schwierig, 660 Personen leben derzeit mit einer Duldung noch im Landkreis (zum größten Teil mit negativ abgeschlossenen Asylverfahren).

Der große Rest der insgesamt 2880 Asylbewerber lebt dezentral verteilt im Landkreis – teilweise in Flüchtlingsheimen, in Containern oder angemieteten Wohnungen. Die Notaufnahmelager sind verschwunden, sie werden nicht mehr gebraucht, denn die Zahl der Zuzüge geht deutlich zurück. 1647 Flüchtlinge kamen im vergangenen Jahr neu in den Landkreis, in diesem Jahr sollen es noch rund 800 sein.

Doch während die Zahl der Ankommenden sinkt, werden die Probleme nicht kleiner – nur anders, denn jetzt geht es verstärkt um Integration, und die ist schwierig.

 

Mustafa Nasiri (20) aus Afghanistan: „In ganz Afghanistan gibt es keinen sicheren Ort“, sagt Mustafa Nasiri. Deshalb sei er 2015 auch gegangen. Die Taliban forderten die Unterstützung aller Familien ein. „Entweder, ich mache mit und helfe ihnen oder...“, sagt er und beendet den Satz mit einer Geste: Er führt die Hand an die Kehle. Wie Nasiri berichtet, gaben seine Eltern Schleusern 10 000 Euro, damit er nach Europa fliehen konnte. Erst nahmen sie ihn von Kabul nach Herat mit, dann zu Fuß über die Grenze nach Pakistan und weiter in den Iran. Zehn Tage dauerte der Marsch. Über die Türkei kam er nach Europa, die Balkanroute führte ihn bis Passau, wo er im Oktober 2015 erstmals deutschen Boden betrat. Von dort ging es mit dem Zug nach Stade ins Flüchtlingscamp. Schließlich ist Nasiri in Bützfleth gelandet, wo er sich heute mit einem Mitbewohner ein Zimmer teilt. An der VHS hat Mustafa Nasiri zuerst einen viermonatigen Deutschkurs absolviert. Nun versucht er, sich im Sprint-Projekt an den BBS in Stade möglichst schnell und intensiv mit der deutschen Sprache und dem Kultur- und Berufsleben vertraut zu machen. Sein Traumberuf wäre Automechaniker. Aber zunächst macht er sich Sorgen, ob er überhaupt so lange bleiben kann, denn mittlerweile wird wieder nach Afghanistan abgeschoben. Seine aktuelle Aufenthaltserlaubnis gilt für sechs Monate. Auf sein Interview beim BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge), das über die Anerkennung des Flüchtlingsstatus entscheidet, wartet er noch.

neue stader vom 01.02.2017

bützflether handball blatt vom 14.01.2017

neue stader vom 11.01.2017

stader tageblatt vom 09.01.2017

"Die Cheferin" ist Bürgerin des Jahres

Elke Hartlef macht sich seit eineinhalb Jahren in der Bützflether Flüchtlingsarbeit verdient - Ehrung beim Neujahrsempfang

BÜTZFLETH. Mit großem Applaus und vielen anerkennenden Worten ist Elke Hartlef am Sonntagvormittag in der Bützflether St.-Nicolai-Kirche zur Bürgerin des Jahres 2017 gekürt worden. Elke Hartlef spielt seit über einem Jahr in der Flüchtlingsarbeit in Bützfleth eine entscheidende Rolle.

Für viele Asylbewerber ist Elke Hartlef schlicht „die Cheferin“. Warum das so ist, erzählte Pastorin Heike Kehlenbeck in ihrer Laudatio, die Ortsbürgermeister Sönke Hartlef nicht halten konnte. Schließlich handelt es sich bei der neuen Bützflether Bürgerin des Jahres um seine Ehefrau.

Der Spitzname entstand in der Anfangsphase des Engagements und hat damit zu tun, dass Sönke Hartlef in den Unterkünften stets mit „Hallo Chef“ begrüßt wurde. Die damals noch mauen Deutschkenntnisse der Flüchtlinge führten dann auch bei Elke Hartlef, die ihren Mann begleitete, zu der Anrede, die etwas schräg ist, aber viel über das gute Ansehen „der Cheferin“ preisgibt.

Elke Hartlefs Einsatz wird geehrt

Ein Bützflether Bürger hatte Elke Hartlef für die Ehrung, die zum achten Mal in Bützfleth vergeben wird, vorgeschlagen. Seine Begründung lautete, dass sich die Bützfletherin in vorbildlicher Weise um die Betreuung der Flüchtlinge kümmert und sich für deren Integration einsetzt. Die umtriebige Frau zeige, wie weltoffen, tolerant, modern und barmherzig Menschen in Deutschland sein können, überzeugte der Bürger die Jury.

Pastorin Kehlenbeck hob besonders die Hartnäckigkeit und das diplomatische Geschick von Elke Hartlef hervor, die mittlerweile Praktikumsplätze besorgt, Deutschkurse vermittelt und Probleme bei den Behörden, den Banken, bei Telefonanbietern oder Ärzten aus dem Weg räumt. Oftmals ein zeitintensives Unterfangen, das zu ihrem 30-Stunden-Job bei der Dow dazukommt. Sogar an Silvester war Elke Hartlef im Einsatz. Da saß sie mit zwei Sportverletzten vier Stunden in der Notaufnahme in den Elbe Kliniken. Für dieses beispielhafte Verhalten überreichte Pastorin Kehlenbeck die Silbermedaille der Ortschaft Bützfleth mit der Seriennummer 8.

Der Rückblick auf das Jahr 2016, den Ortsbürgermeister Sönke Hartlef als Zeitreise gestaltete, zeigte das ganze Auf und Ab der Ereignisse in der Ortschaft auf. An Feiern und Feste erinnerte Hartlef, an Ausflüge und andere schöne Begebenheiten. Allerdings gab es auch Schockmomente in Bützfleth. Zum Beispiel im September, als ein brutaler Raubüberfall auf ein älteres Ehepaar für Fassungslosigkeit über so viel Brutalität sorgte.

An einen besonderen Taufgottesdienst erinnerte Pastorin Kehlenbeck. Da standen zehn Männer aus dem Iran am Taufbecken und bekannten sich zum christlichen Glauben. Sie alle haben Paten aus Bützfleth, die sie intensiv auf ihrem Weg in Deutschland betreuen.

Kehlenbeck dankte auch für die große Unterstützung beim Weihnachtsbild, das am vierten Advent in der St.-Nikolai-Kirche präsentiert wurde. Und sie erinnerte an das Projekt Friedhofskapelle, für das noch Spenden eingeworben werden.

stader tageblatt vom 07.12.2016

bützflether handball blatt vom 19.11.2016

neue stader vom 16.11.2016

bützflether handball blatt vom 05.11.2016

stader tageblatt vom 24.09.2016

neue stade vom 17.08.2016

stader tageblatt vom 12.08.2016

In der Jobelmannschule im Sprintkurs bauen Ali Reza (19) (links) und Hadi (17) ein Kinderbett.

stader tageblatt (Sonderbeilage "steilpass") vom 29.07.2016

neue stader vom 20.07.2016

neue stader vom 13.07.16

neue stader vom 09.07.2016

neue stader vom 06.07.2016

DOW-Zeitung "Ihr Nachbar" vom Juni 2016

stader tageblatt vom 20.04.2016

bützflether handball blatt vom 24.03.2016

stader tageblatt vom 15.03.2016

bützflether handball blatt vom 09.03.2016

bützflether handball blatt vom 19.02.2016

bützflether handball blatt vom 06.02.2016

stader tageblatt vom 06.02.2016

Bericht von Katja Drechsler für das Stader Tageblatt im Januar 2016

Syrien ist jetzt hier

 

 

 

Ich habe als Studentin einige Zeit in Syrien verbracht, damals, als es noch schön war und keinen Krieg gab. Heute liegen mir die Flüchtlinge in der Stadt Stade am Herzen. Es ist nicht nur die Sprache, die ich ihnen geben kann. Ich möchte auch etwas zurückgeben, dass ich einmal selbst erlebte: Offenheit, Toleranz und Gastfreundschaft. 

 

 

 

Ich stehe auf einer Kreuzung, mitten in Damaskus, im Jahre 2003. Ich muss meinen Aufenthaltsstatus in Syrien regeln. Ich spreche außer einigen im Alltag unnützen Schulbuchsätzen kaum Arabisch. Ich bin allein, und weiß den Weg nicht.

 

Wie ich da so stehe, mit meiner Straßenkarte, bildet sich innerhalb kürzester Zeit eine Traube von ungefähr einem Dutzend Menschen mit freundlichen Gesichtern und lachenden Augen um mich herum: „Können wir dir helfen?“ Einer von ihnen spricht Englisch, Gott sei Dank, er versteht mich. Fedaa zeigt mir nicht nur den Weg- er begleitet mich auf das Amt und regelt alles Erforderliche. Als ich mit erfolgreich erteilter Aufenthaltsgenehmigung wieder mit Fedaa vor dem Gebäude stehe, bin ich grenzenlos erleichtert. Er fragt: „Möchtest du sehen, wo ich arbeite?“

 

So fing unsere Freundschaft an, damals, vor über 10 Jahren. Wo Fedaa, seine Frau und ihre beiden kleinen Töchter heute stecken, weiß ich nicht. Sie lebten damals im heute fast völlig zerstörten Viertel Yarmuk, entstanden aus einem Flüchtlingscamp für Palästinenser. Syrien hat selbst eine lange Geschichte der Aufnahme von Flüchtlingen: Griechen, Armenier, Libanesen, Iraker, Palästinenser.

 

Heute lebt A., die mir inzwischen zur Freundin geworden ist, mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Stade. Sie kommen aus eben diesem Viertel Yarmuk. Ebenso wie weitere Freunde von mir, darunter ein Teil meiner ehemaligen Damaszener Gastfamilie, leben A.‘s Verwandte  immer noch unter schwierigsten Bedingungen in Syrien. Heizöl gibt es nicht. Der Strom kommt zwei Stunden am Tag. Und manchmal fallen die Bomben und Granaten auch auf ihr Viertel. Sie wollen fliehen, aber haben kein Geld. Dafür große Angst, vor allem um die Kinder.

 

Ich weiß. Eigene Erfahrungen kann man schwer anderen vermitteln. Und doch habe ich den Eindruck, ich muss meine ganz eigenen persönlichen Erfahrungen teilen. Die leise Hoffnung besteht, dass dadurch doch für den einen oder anderen nachvollziehbar wird, dass „die Flüchtlinge“ keine homogene Gruppe von Menschen ist, denen man per se alles Schlechte zuschreiben kann.

 

Als ich gerade mal zwei Tage bei meiner Gastfamilie in Damaskus wohnte, die ich vorher nicht gekannt hatte, fand die Hochzeit meines Gastbruders Shadi statt. Es war eine Selbstverständlichkeit, dass ich mitkam! Auch, wenn ich anders war, nicht mit ihnen kommunizieren konnte. Diese Selbstverständlichkeit setzte sich allumfassend fort: zunächst hatte ich ja nur ein Zimmer gemietet. Die Gastfamilie bekam ich gratis dazu. Noch heute sagt meine Gastmama, die inzwischen in Kanada lebt: „Du bist meine Tochter!“  Mama wartete zum Beispiel mit dem Mittagessen auf mich, wenn ich von der Uni kam. Wenn sie den Eindruck hatten, dass ich gar zu traurig in mein Zimmer verschwunden war, und dort zu lange allein blieb, riefen sie nach mir: „Katja, willst du nicht mit uns Tee trinken?“ Sie linderten mein Heimweh, das ich hatte, obwohl ich freiwillig dort war. In Zukunft sollte ich Heimweh nach ihnen haben, nach Damaskus, nach Syrien. Das kaum mehr zu lindern ist, jetzt da alles zerstört ist. Wenn ich schon solches Heimweh habe… wie ergeht es dann erst ihnen, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen mussten? Meinen Freunden, die noch in Syrien sind, kann ich nur bedingt helfen, oder auch gar nicht. Aber ich kann etwas für die Menschen tun, die nun hier in meiner Stadt landen. Sie sind nicht - wie ich damals-  freiwillig in dieses Land gekommen.

 

Ich musste wirklich kreativ werden, um Möglichkeiten zu entdecken, meiner Gastfamilie etwas zurück zugeben, denn auch wenn ich mich auf den Kopf stellte: mehr Geld nahmen sie nicht von mir an. Manchmal kochte ich z.B. etwas, genauso wie die neuen Freunde in meinem Freundeskreis heute auch (nur mit dem Unterschied, dass sie wesentlich besser kochen als ich!). Und das, obwohl sie nicht bei mir wohnen und nicht das Rundumwohlfühlpaket bekommen, das ich damals in Damaskus hatte. Ebenso wie ich damals wollen auch meine neuen Freunde hier nicht einfach alles geschenkt kriegen. Denn das fühlt sich nicht gut an; es beeinträchtigt die eigene Würde. Es ist wichtig, auf Augenhöhe zu bleiben.

 

Wenn Sie mich fragen, was ich außer Arabisch in Syrien gelernt habe, dann sage ich: miteinander leben. Menschen erst einmal offen und interessiert begegnen, sie so bedingungslos annehmen, wie ich damals aufgenommen wurde. Nicht urteilen, bevor ich sie kenne. Bewähren oder beweisen kann man sich danach. Ich denke, das nennt man gute Gastfreundschaft und Nachbarschaftlichkeit.

 

Dies ist in meinen Augen umso verwunderlicher als Syrien zwar immer ein Land vielfältiger Religionen und Ethnien war, jedoch unter  einem autoritären Regime und dessen Geheimdiensten stand. Dass sie sich trotzdem diese generelle Offenheit und Freundlichkeit bewahren konnten, und nicht einem pauschalen Misstrauen anderen Menschen gegenüber anheimfielen, grenzt für mich an ein Wunder.

 

Diese Haltung und Liebenswürdigkeit  finde ich selbst jetzt bei den Menschen aus Syrien, wenn ich, zusammen mit vielen anderen ehrenamtlichen Helfern dem Landkreis beim Empfang der Flüchtlinge Hilfestellung leiste. „Ta’ibnaki“- Wir haben dich so beansprucht, du bist jetzt sicher müde! Das höre ich von Menschen, die über 2 Wochen unterwegs waren, teils auf maroden Booten, teils tagelang zu Fuß ohne Lebensmittel durch Wälder, teils mit Kindern. Und die nur noch das besitzen, was sie am Leibe tragen, Familienmitglieder auf unvorstellbare Weise verloren haben, unterwegs inhaftiert und geschlagen wurden. Das erste Mal bin ich in Tränen ausgebrochen, und habe gesagt: Ihr seid müde. Ich nicht.

 

Es ist für die meisten Flüchtlinge sehr traurig und sehr schwierig, hier bei uns zu sein. Sie wären auch lieber zu Hause, wo sie aber zwischen denen zerrieben werden, die dort um ihre Macht kämpfen, wofür auch immer.  Einige Menschen, denen ich in letzter Zeit begegnen und kennenlernen durfte, bereichern mein Leben. Sie sorgen, auch wenn das merkwürdig klingt, dafür, dass ich mich noch mehr als vorher in Stade zu Hause fühle. Und dafür bin ich dankbar.

 

Gleichwohl bin ich mir bewusst, vor welch große Herausforderungen uns diese Situation stellt. Dies wird immer wieder ein neues Aushandeln von Möglichkeiten und Grenzen erfordern, was natürlich anstrengend ist. Ganz sicher ist, dass einfache Lösungen und Antworten nicht parat stehen, und selten der Komplexität menschlichen Lebens gerecht werden. Deshalb wünsche ich mir- trotz allem Gegenwind- immer noch, dass wir alle zusammen arbeiten, damit es eben NICHT schiefgeht, sondern eine positive Entwicklung möglich wird.

 

Bützflether handball blatt vom 19.12.2015

Bützflether handball blatt vom 05.12.2015